Mit der Ausstellung “Night and Day“ präsentiert die Galerie Wolfgang Jahn in München eine Auswahl an Werken aus dem gegenwärtigen Schaffen von Leif Trenkler. Etliche der hier gezeigten und auf Holzgrund gemalten Bilder des 1960 geborenen und heute in Köln lebenden Künstlers entstammen aus dem noch jungen Jahr 2023.
Ein Hauptmotiv bei Trenkler ist die Darstellung von Architektur und Natur. Der Künstler taucht seine Szenerien in expressiv übersteigerte Farbwelten, die eindrücklicher Ausdruck atmosphärischer Lichtstimmungen sind: Ein leuchtendes Tiepolo-Abendrosa bringt die farbliche Ausgestaltung in den Bildern zum Glühen und verleiht ihnen einen intensiv lodernden Gesamteindruck. Dann wiederum erstrahlen die Werke in der spürbar flirrenden Hitze eines Sommertages oder lassen die wohlige Kühle eines anbrechenden Tages im zarten Morgentau fast wie im Stile des französischen Barockmalers Jean- Honoré Fragonard erahnen. Aber auch Nachtstücke, die die von Vollmond beschienenen Szenerien unter einem Sternenhimmel in eine märchenhafte, von romantischen Bildvorstellungen geprägte, geheimnisvolle Atmosphäre tauchen, finden Eingang in das Oeuvre und reflektieren den gewählten Ausstellungstitel.
"Die Ausstellung Night and Day inszeniert die perfekte Utopie eines Lebensraumes. Dieses Ideal stellt die Illusion einer Unabhängigkeit dar, die in Wirklichkeit gar nicht existiert." (Leif Trenkler)
Hinsichtlich seiner intensiven, zuweilen übersteigerten Farbigkeit spricht Trenkler von einer „künstlerischen Radikalität, die es benötigt, diese gewaltigen Farbexperimente zu wagen.“
Als kunsthistorisch versierter Maler, lässt Trenkler dabei für ihn prägende Einflüsse und Stile in seinen individuellen Malprozess miteinfließen. So sagt er: „Wenn ich eine quadratische Buschecke male, dann denke ich unweigerlich an die abstrakten Bilder eines Josef Albers. Male ich ein Hochhaus, so entwickelt sich bei mir daraus eine bewusste malerische Reduktion, bei der mir die ungegenständliche, sublime Farbfeldmalerei eines Barnett Newman vorschwebt. Und auch Willem de Kooning ist eine wichtige Inspirationsquelle.“
Doch geht es Trenkler, wie er betont, nicht vordergründig um das gezeigte Motiv im Sinne eines für die inhaltliche Deutung bewusst ausgewählten Sujets. Vielmehr steht bei ihm in erster Linie die malerische Umsetzung und künstlerische Interpretation des Gezeigten im Fokus. Formell und malerisch kontrastiert Trenkler, das von Mensch und Natur Hervorgebrachte und stellt eine artifiziell geschaffene Umwelt organisch gewachsenen Strukturen gegenüber. Dabei setzt der Maler die Strenge kühler geometrisch ausgerichteter Architekturelemente, die bei ihm oftmals zu einzelnen monochromen Farbflächen reduziert und scharf voneinander abgesetzt werden, Naturerscheinungen entgegen, deren Formen sich den klar definierten vertikalen und horizontalen Achsen verweigern und die in lockerer, lebhafter, fast schon zuweilen impressionistischer Malweise wiedergegeben werden. Sein Sinn für die Schönheit entsteht daraus.
Dr. Veit Ziegelmaier
Ausstellungseröffnung: 26.04.2023, 19.00 – 21.00 Uhr